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Instagram startet Twitter-Klon: Hat Zuckerberg erneut erfolgreich die Konkurrenz kopiert?


Meta-App «Threads» erreicht nach fünf Tagen 100 Millionen Nutzer – und wächst damit schneller als Chat-GPT

VIDEO: Musk to sue Zuck over Threads?
Channel 4 News

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Threads, dem neuen Kurznachrichtendienst von Instagram.

«Threads» ist mit der Meta-Plattform Instagram verknüpft.

Meta hat am Donnerstag die Twitter-Alternative «Threads» vorgestellt. Im amerikanischen App Store von Apple ist die Anwendung nun erhältlich. Auch im Google Play Store von Android wurde eine entsprechende App gesichtet.

Die Lancierung kam nur wenige Tage, nachdem Twitter den Zugang zu seiner Plattform eingeschränkt und damit zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer verärgert hatte. Wer einen Tweet sehen will, muss sich in Zukunft einloggen. Zudem wurde die Anzahl Beiträge, die Nutzer mit und ohne Abo sehen können, begrenzt.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Konzern von Mark Zuckerberg sich von der Konkurrenz inspirieren lässt. Wird er auch dieses Mal Erfolg haben? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Threads, dem Twitter-Konkurrenten von Instagram.

Inhaltsverzeichnis

VIDEO: Threads App By Instagram | Threads Vs Twitter | Mark Zuckerberg Vs Elon Musk
Digital Scholar

    Threads ist mit der Meta-Plattform Instagram verknüpft. Nutzer können sich mit ihrem bestehenden Instagram-Account einloggen und dabei denselben Accounts folgen, die sie bereits auf der Fotoplattform abonniert haben. Meta hat damit anderen Twitter-Alternativen gegenüber einen Startvorteil. Dieser hat sich ausgezahlt. Nach fünf Tagen knackte Threads die Marke von 100 Millionen Nutzern. Damit überholt die App den Chatbot Chat-GPT, der dafür zwei Monate benötigte.

    «Threads» pulverisiert den Rekord von Chat-GPT

    VIDEO: THREADS: Attacke auf Twitter X! Meta startet neuen Kurznachrichtendienst - Verknüpfung mit Instagram
    WELT Nachrichtensender

    Tage, bis eine Plattform 100 Millionen Nutzer erreicht hatte

    Der Aufbau von Threads ähnelt jenem des Kurznachrichtendienstes Twitter stark. Nutzerinnen und Nutzer können Beiträge kommentieren, liken und teilen. Obwohl der Fokus auf textbasierten Inhalten liegt, können Nutzer über Threads auch Links, Bilder und Videos teilen. Die Grenze der Textbeiträge liegt bei 500 Zeichen.

    Nutzer von Threads sehen in ihrem Feed nicht nur Beiträge von Accounts, denen sie folgen, sondern auch «empfohlene Inhalte» von anderen Accounts. Die Beiträge werden dabei nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern von einem Algorithmus geordnet. Es ist zurzeit nicht möglich, sich nur Inhalte von abonnierten Accounts anzeigen zu lassen.

    Manche Funktionen sucht man aktuell vergeblich. So gibt es keine Hashtag-Suche und es gibt keine Möglichkeit, via Threads Direktnachrichten an andere Accounts zu verschicken.

    In einer Erklärung vom Mittwoch teilte Meta mit, Threads werde künftig mit dem Activity-Pub-Standard kompatibel sein. Das ist ein offenes, dezentrales Protokoll für soziale Netzwerke, das unter anderem von Mastodon genutzt wird. Das ermöglicht in der Theorie, dass die Nutzer der App mit Inhalten auf anderen Plattformen, die das Protokoll unterstützen, interagieren können. Wann genau die Funktion verfügbar sein wird, ist nicht bekannt.

    Screenshot Google Play Store

    In der Europäischen Union ist die App vorerst nicht erhältlich. Meta will erst klären, wie der Datenaustausch zwischen der neuen Plattform und der Instagram-App geregelt werden soll. Das liegt an den strengeren Regeln der europäischen Datenschutzgrund­ver­ordnung (DSGVO), welche auch in der Schweiz gilt. Wann Threads in Europa verfügbar sein wird, ist noch unklar. Nutzer aus der Region können Beiträge zwar in einer Web-Ansicht betrachten, sie aber weder teilen noch liken.

    Twitter hat nur wenige Stunden nach dem Start der App dem Konzern Meta mit einer Klage gedroht: Ein Twitter-Anwalt habe Meta in einem Brief vorgeworfen, für Threads vertrauliche Informationen und internes Wissen des Kurznachrichtendienstes verwendet zu haben, schrieb die Website Semafor und veröffentlichte eine Kopie des Schreibens. «Wettbewerb ist in Ordnung, Schummeln nicht», reagierte Twitter-Besitzer Elon Musk prompt auf den Bericht. Unter anderem behauptet Twitter-Anwalt Alex Spiro darin, Meta habe Dutzende Ex-Beschäftigte des Kurznachrichtendienstes eingestellt, die über vertrauliche interne Informationen verfügten.

    Meta hat die Anschuldigungen Musks laut Semafor zurückgewiesen. Das Unternehmen teilte mit, in dem Entwicklerteam von Threads arbeiteten keine ehemaligen Twitter-Beschäftigten. Musk hatte seit seiner Twitter-Übernahme im vergangenen Oktober Tausende Mitarbeiter entlassen. Viele von ihnen fanden neue Jobs bei anderen Tech-Konzernen.

    Dem Twitter-Klon von Meta werden gute Chancen eingeräumt. Bereits in der Vergangenheit hat sich der Konzern erfolgreich bei der Konkurrenz bedient. 2016 wurde die Stories-Funktion – Beiträge, die nach 24 Stunden verschwinden – von Snapchat kopiert. Heute nutzen die Funktion mehr Leute auf den Meta-Plattformen als beim Original. Bei der Konkurrentin Tiktok schaute sich Meta 2020 das Kurzvideoformat Reels ab, das sich seitdem sowohl auf Facebook als auch auf Instagram grosser Beliebtheit erfreut.

    Der Zeitpunkt dürfte auf jeden Fall passen. Seit Elon Musk Twitter im Herbst 2022 gekauft hat, kommt immer wieder Kritik an seinen Entscheidungen auf. Nutzer und Werbekunden springen ab, da sie mit der laxeren Moderation von Inhalten unter Musk unzufrieden sind. Zudem kämpft der Kurznachrichtendienst immer wieder mit technischen Problemen.

    Threads dürfte zum Start von der grossen Nutzerbasis von Instagram profitieren. Die Fotoplattform hat weltweit mehr als zwei Milliarden monatlich aktive Nutzer, etwa sieben Mal so viel wie Twitter. Das hat potenziell den Vorteil, dass die Nutzer schon beim Start ein aktives Netzwerk mit bekannten und für sie relevanten Accounts vorfinden.

    Die Verknüpfung mit Instagram verschafft Meta auch auf der Vermarktungsebene einen Vorteil. Schon jetzt verfügt der Konzern über eine grosse Menge an Daten von seinen Nutzern, die es Werbetreibenden zur Verfügung stellt. Darauf dürfte Meta zurückgreifen, um auch die neue App zu monetarisieren und sie den Anzeigenkunden schmackhaft zu machen.

    Trotz den guten Voraussetzungen dürfte die neue App kein Selbstläufer sein. Instagram war bisher primär eine visuelle Plattform. Ob Instagram die bestehenden Nutzer überzeugen kann, in Zukunft vermehrt Texte zu teilen, ist keineswegs sicher. Der Versuch von Instagram im vergangenen Jahr, sein Aussehen der Konkurrentin Tiktok anzugleichen, stiess auf starke Kritik. Die Foto-App passte die Pläne daraufhin an.

    Ein weiterer Grund, der potenziellen Nutzern von Threads Kopfzerbrechen bereiten könnte, sind die Privatsphäre-Einstellungen der neuen App. Laut den im App Store hinterlegten Informationen können Daten zu Gesundheit, Finanzinformationen, Kontakten, Suchhistorie, Standort und mehr abgefragt werden. Andere vergleichbare Apps verlangen deutlich weniger Einsicht.

    Seit klar wurde, dass Elon Musk Twitter übernehmen würde, buhlen verschiedene Alternativen um unzufriedene Nutzer. Die bekannteste dürfte Mastodon sein. Der Kurznachrichtendienst ist dezentral aufgebaut und hat ähnliche Funktionen wie Twitter. Wer sich anmeldet, muss seinen Account auf einem von unzähligen Servern, sogenannten Instanzen, einrichten. Jede Instanz verfügt über eigene Regeln und Moderatoren. Dank dem Activity-Pub-Protokoll kann man auch mit Accounts auf anderen Instanzen oder weiteren Plattformen, die den Standard unterstützen, interagieren.

    Jack Dorsey, der Gründer von Twitter, hat mit Bluesky ebenfalls einen dezentralen Kurznachrichtendienst lanciert (der ein anderes Protokoll als Activity Pub nutzt). Ursprünglich sollte die App eine Erweiterung für Twitter sein, sie wurde jedoch bereits vor der Musk-Übernahme abgespalten. Es ist daher keine Überraschung, dass die Plattform Twitter sehr ähnlich sieht. Zurzeit erhält nur, wer über eine Einladung verfügt, Zugang zu Bluesky.

    Eine weitere Alternative kommt von Substack. Der Aufstieg der Plattform, auf der Blogs und Newsletter betrieben werden können, ist eng mit Twitter verknüpft. Viele Substack-Autoren bewerben ihr Angebot über Twitter. Das hat die Betreiber dazu bewogen, einen eigenen Kurznachrichtendienst anzubieten. Umgekehrt hatte Twitter ein eigenes Newsletter-Angebot, das inzwischen jedoch eingestellt wurde.

    Sources


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    Author: Joseph Cooper

    Last Updated: 1704410882

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